Das Runde, das Eckige und das Flauschige
oder: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel
Wer sagt eigentlich, dass man Ahnung von Fußball haben muss, um ihn richtig genießen zu können? Und: Ja, es ist völlig in Ordnung, nur alle zwei Jahre zum (gänzlich uninformierten) Fan zu mutieren. Ha!
Jetzt isses zwar erstmal wieder rum, aber: Ich mag ja Fußball. Natürlich nur zu EM und WM, wenn’s alle mögen. Am liebsten schaue ich die Spiele gemeinsam mit Frauen. Vorzugsweise solchen, die überhaupt keine Ahnung haben, dafür aber zu allem, was auf dem Spielfeld vor sich geht, lautstark ihre Meinung kundtun.
Balotelli, so haben wir beispielsweise übereinstimmend festgestellt, also Balotelli sieht ja auf dem Kopf original genauso aus wie die Gemüsebürste, die meine Mutter uns allen zu Weihnachten geschenkt hatte. Beweisbild Bürste anbei.
„Was soll das sein? Ein Freistoß? Ja, aber wie soll man denn ins Tor treffen, wenn sich die anderen alle davorstellen?“ rief selbige (Mutter, nicht Bürste) bei einem anderen Spiel entrüstet. Und: „Also, ihr könnt mir die Abseitsregel noch hundertmal erklären; ich werde sie nie verstehen.“ Pause. „Weil ich es auch nicht einsehe!“. Großartig. Wir haben ihr nahegelegt, zur WM ein Fußball-Blog für enthusiastische Ignoranten zu schreiben. Ich informiere rechtzeitig.
Auch muss zu Anfang jedes Spiels erst einmal minutenlang erörtert werden, in welche Richtung wir nun eigentlich spielen. Ist ja auch irgendwie wichtig. Große Verwirrung zum gleichen Thema herrscht dann natürlich nach der Halbzeitpause wieder. Und wie gut jetzt welche Trikots wem stehen und dass sie ja viel enger geschnitten sind als früher (ob sie sie am Spielende wieder ausziehen?) und dass das Material irgendwie flauschig aussieht und Huch, der Prosecco ist ja schon wieder alle.
So, Ladies (& Gentlemen), macht die Sache doch Freude. Sport – ob aktiv oder passiv betrieben – soll einfach Spaß machen, finde ich. Ob wir ein gestecktes Ziel (Pokal, Waschbrettbauch, dellenfreier Knackpo) letzendlich erreichen, ist doch eigentlich gar nicht so wichtig. Danach ist nämlich davor und dabeisein ist alles.
Oleee!